Lebensmittelverschwendung vermeiden – einfache Alltagstipps
Die letzten Scheiben Brot, der Rest vom Mittagessen oder die Bananen von vorgestern: Ein Großteil unserer Lebensmittel landet bei uns im Müll. Dabei ist vieles davon noch essbar. Diese Verschwendung belastet die Umwelt und das Klima, aber auch unseren Geldbeutel. Doch schon kleine Veränderungen im Alltag helfen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.

In Deutschland landen jedes Jahr rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll –ein Fünftel unseres gesamten Nahrungsmittelverbrauchs. Wir Endverbraucher sind dabei für rund 60 Prozent aller weggeschmissenen Lebensmittel verantwortlich. Während in anderen Teilen der Welt Menschen hungern, werfen wir Essbares weg, weil es nicht mehr „perfekt“ aussieht oder das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Diese Verschwendung ist nicht nur moralisch fragwürdig – sie hat auch massive Folgen fürs Klima.
Klimafreundlich essen heißt: Ressourcen schonen
Lebensmittel, die wir achtlos wegwerfen, haben oft schon eine lange Reise hinter sich: Sie wurden angebaut, geerntet, verarbeitet, transportiert, verpackt – und manchmal auch gekühlt. Fast 46 Millionen Tonnen CO₂ werden jährlich in Deutschland durch weggeworfene Lebensmittel freigesetzt. Dazu kommen 43.000 Quadratkilometer Anbaufläche und über 216 Millionen Kubikmeter Wasser, die völlig umsonst verbraucht wurden. Dabei kannst du mit einfachen Maßnahmen im Alltag aktiv werden – und Lebensmittel retten statt verschwenden.
Lebensmittelverschwendung im Alltag vermeiden – so klappt’s
Der erste Schritt beginnt beim Einkauf:
- Schreib dir eine Einkaufsliste – und bleib dabei.
- Geh nicht hungrig in den Supermarkt, um Spontankäufe zu vermeiden.
- Kauf bewusst und in kleineren Mengen, wenn du selten kochst.
Auch zu Hause lässt sich viel retten:
- Obst oder Gemüse mit kleinen Macken? Einfach verarbeiten – z. B. zu Suppen, Marmelade oder Smoothies.
- Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist kein Verfallsdatum! Viele Lebensmittel sind auch danach noch genießbar. Das MHD gibt lediglich an, wie lange der Hersteller für beste Qualität garantiert.
- Vorsicht bei Fleisch und Fisch: Hier gilt das Verbrauchsdatum – und das solltest du einhalten.
- Reste übrig? Verschenk sie über Plattformen wie Foodsharing oder nutz sie für kreative Resteküche.
- Und falls doch mal was wegmuss: ab in die Biotonne – so entsteht zumindest noch klimafreundliches Biogas.
Lebensmittel richtig lagern: So bleibt alles länger frisch
Viele Lebensmittel landen im Müll, weil sie falsch gelagert wurden. Dabei lässt sich mit ein bisschen Ordnung im Kühlschrank viel retten! So bleibt dein Essen länger frisch:
- Oberes Fach: Für Marmelade, Soßen, Eingelegtes – hier ist es am wärmsten.
- Mittleres Fach: Ideal für Milchprodukte wie Joghurt, Käse und Quark.
- Unteres Fach: Das kälteste Fach – perfekt für Fisch und Fleisch.
- Gemüsefach: Hier bleiben Salat, Möhren & Co. knackig – ein feuchtes Tuch hilft zusätzlich.
- Türfächer: Beste Lagerung für Butter, Getränke, Eier und Milch.
Tipp: Nutze das „First In, First Out“-Prinzip – ältere Produkte nach vorn, neue nach hinten. So hast du alles im Blick und vermeidest, dass etwas unbemerkt abläuft.
Lebensmittel retten mit der Familie
Auch Kinder können lernen, wie wertvoll unser Essen ist. Schon beim Einkaufen oder Kochen kannst du deine Kids spielerisch einbeziehen:
- Lasst eure Kinder beim Einkauf mitplanen.
- Kocht gemeinsam mit dem, was noch da ist – und macht ein Spiel daraus.
- Macht einen „Reste-Freitag“ zur Familienroutine – mit selbstgekochten Lieblingsrezepten aus dem, was der Kühlschrank noch hergibt. So wird aus Nachhaltigkeit ganz einfach Familienzeit.
Essen teilen statt wegwerfen – mit Apps & Plattformen
Auch mit praktischen Apps kannst du in deinem Alltag gegen Lebensmittelverschwendung angehen.
- Too Good To Go: Übriggebliebene Lebensmittel aus Cafés, Bäckereien oder Supermärkten für kleines Geld retten.
- Zu gut für die Tonne: Kreative Reste-Rezepte von Promi-Köch:innen.
- Eat Smarter: Filterbare Rezepte für clevere Resteverwertung.
- Foodsharing: Überzählige Lebensmittel mit anderen teilen – kostenlos über die Plattform oder Fairteiler-Stationen in deiner Nähe.
Weitere Informationen:
BMEL: Lebensmittelabfälle in Deutschland
Welthungerhilfe: Lebensmittelverschwendung | Ursachen & Fakten
Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist nicht gleich Verbrauchsdatum
Tipps zur Haltbarkeit und Lagerung von Lebensmitteln
Lebensmittel teilen mit Foodsharing
Welthungerhilfe: Lebensmittelverschwendung | Ursachen & Fakten