Was ist eigentlich… das 1,5 Grad-Ziel?
1,5 Grad? Oder doch 2 Grad-Ziel? Was verbirgt sich dahinter?
Wir sprechen vom Klimawandel, der derzeit stattfindenden Erwärmung der Erde. Das Klima der Erde hat sich schon immer verändert, aber noch nie in dieser Geschwindigkeit und so stark vom Menschen beeinflusst. Wenn von 1,5 oder 2 Grad Celsius gesprochen wird, ist die Erderwärmung gemeint, bezogen auf den Zeitraum seit der Beginn der Industrialisierung um 1830 bis zum Jahr 2100. Das klingt zunächst nicht nach einem großen Unterschied. Wenn man aber berücksichtigt, dass die Durchschnittstemperatur unseres Planeten bei etwa 14 Grad Celsius liegt, bedeuten ein paar Grad mehr schon einen deutlichen Unterschied.
Globale Erwärmung betrifft uns alle
Es geht also nicht darum, dass Hamburgs Sommer in Zukunft ein wenig schöner und wärmer werden, sondern um eine Erwärmung der ganzen Erde. Davon sind der Nord- und der Südpol genauso betroffen wie Städte und Regionen, in denen die Menschen schon heute unter großer Hitze leiden. Das trifft die Meere, die Wälder und die Tiere unseres Planeten und ganz direkt auch uns Menschen.
Kann die Erderwärmung noch auf 1,5 Grad begrenzt werden?
In seinem letzten Sonderbericht aus dem Jahr 2018 hat der Weltklimarat, das Intergovernmental Panel on Climate Change (kurz IPCC), untersucht, welche Folgen die Erwärmung der Erde um 1,5 Grad Celsius hätte. Seit Beginn der Industrialisierung hat sich die Erde bereits um etwa 1,2 Grad erwärmt. Schon eine Erwärmung um insgesamt 1,5 Grad hätte erhebliche und unumkehrbare Folgen wie das weitere Abschmelzen der Polkappen. Laut dem letzten Sachstandsbericht des IPCC vom August 2021 könnte die Temperatur schon bis 2030 um 1,5 Grad gestiegen sein.
Es wird also immer unwahrscheinlicher, die Erwärmung der Erde auf 1,5 Grad zu begrenzen, obwohl es geophysikalisch noch möglich wäre.
Wieso lohnt es sich, für 1,5 Grad zu kämpfen?
Warum nun also die Frage nach 1,5 oder 2 Grad? Zwar wären die Auswirkungen nach Ansicht von Wissenschaftlern auch bei einer Erwärmung um 1,5 Grad Celsius schon erheblich – aber längst nicht so dramatisch wie bei 2 Grad. Und global gesehen wären die Chancen, sich an die Veränderungen anzupassen, zumindest etwas besser. Ob wir das schaffen, kann heute niemand sagen. Klar ist nur eins: Je schneller und je mehr wir für das Klima tun, umso besser.
Das Pariser Klimaabkommen legte die Grundlage
Bei der Klimakonferenz in Paris (Frankreich) im Dezember 2015 einigten sich 197 Staaten auf ein neues, globales Klimaschutzabkommen. Sie setzten sich das Ziel, die Erderwärmung auf "deutlich unter" zwei Grad Celsius zu begrenzen mit Anstrengungen für eine Beschränkung auf 1,5 Grad Celsius. Zur Erreichung der Ziele legen die Staaten ihre nationalen Klimaschutzbeiträge selbst fest. Doch diese Ziele reichen noch nicht aus, um die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die derzeitigen Zusagen aller Vertragsstaaten würden langfristig zu einem Temperaturanstieg von 2,7 Grad führen.