Was ist eigentlich … die UN-Klimakonferenz?
Auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen verhandelten über 190 Länder über Klimapolitik. 2022 fand die Klimakonferenz in Scharm El-Schaich in Ägypten statt. Wir erklären, welche Beschlüsse bei der Konferenz getroffen wurden.

Vom 6. bis zum 18. November fand im ägyptischen Scharm El-Schaich die 27. UN-Klimakonferenz COP (Conference of the Parties) statt. An dem auch als „Vertragsstaatenkonferenz“ bezeichneten Gipfel nahmen in diesem Jahr Delegationen aus 190 Ländern teil. Neben Politiker:innenn und Repräsentant:innen von Nichtregierungsorganisationen waren auch Angehörige wissenschaftlicher Kreise und der Wirtschaft eingeladen.
Was wurde bei der COP27 beschlossen?
Expert:innen betrachten die Ergebnisse der 27. Klimakonferenz kritisch. Viele sind überzeugt, die teilnehmenden Staaten hätten bei der Zusammenkunft zu wenig erreicht. Sie trafen zwar einige Beschlüsse, blieben jedoch in deren Ausgestaltung häufig vage.
- Die Teilnehmerstaaten beschlossen die Einrichtung eines neuen Fonds zur Kompensation von Klima-Schäden und -Verlusten – auch, wenn noch unklar ist, wer wie viel einzahlen wird und ab wann die Gelder für wen zur Verfügung stehen. Vor allem, die Frage, ob China als geldgebender- oder geldnehmender Staat gewertet wird, spaltet derzeit die Nationen.
- Ein Prozess soll das bei der COP26 in Glasgow beschlossene Arbeitsprogramm zur dringenden Minderung von Treibhausgasen vor 2030 nun endlich in Gang bringen – jedoch konnten durch den Widerstand einiger Länder (vor allem Saudi-Arabien und China) keine konkreten neuen Ziele beschlossen werden
- Die Staatengemeinschaft bekräftigte ihr Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen – das Nachschärfen ihrer Klimapläne bleibt den einzelnen Ländern jedoch auf freiwilliger Basis selbst überlassen.
- Zwar verpflichteten sich die Teilnehmerstaaten grundsätzlich zum Kohleausstieg, konnten sich jedoch nicht gegen die Förderung anderer fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas entscheiden.
- Trotz der Forderung der EU, den Scheitelpunkt, bzw. den Höchststand der weltweiten Treibhausgasemissionen spätestens 2025 zu erreichen, konnten die Teilnehmenden in diesem Punkt keine Einigung erzielen.
Welche Ziele verfolgt die UN-Klimakonferenz?
Die jährlich stattfindende Klimakonferenz ist das oberste Entscheidungsgremium der Klimarahmenkonvention UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change). In diesem internationalen Abkommen haben sich mittlerweile 196 Teilnehmerländer und die EU zur Reduktion ihres Ausstoßes an Treibhausgasen verpflichtet.
Bei der Klimakonferenz in Paris (Frankreich) im Dezember 2015 einigten sich die Mitgliedsstaaten darauf, die Erderwärmung auf „deutlich unter“ zwei Grad Celsius zu begrenzen mit Anstrengungen für eine Beschränkung auf 1,5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Einmal im Jahr kommt die internationale Gemeinschaft zusammen, um darüber zu verhandeln, was die Staatengemeinschaft tun muss um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.
Mittlerweile haben 143 Vertragsstaaten nationale Klimaziele eingereicht. Diese reichen aber bei weitem nicht aus, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Die aktuellen Zusagen aller Vertragsstaaten würden langfristig zu einem Temperaturanstieg von 2,7° führen.
Das waren die Ziele der 27. Klimakonferenz
Die Ziele der 27. Klimakonferenz bauen direkt auf den Beschlüssen der Vorgängerkonferenz in Glasgow auf. Alle 197 Vertragsstaaten (inkl. der EU sind es insgesamt 198 Vertragspartner) waren dazu aufgerufen, ihre eigenen Klimaziele noch einmal kritisch zu betrachten und anzupassen – sprich, strenger zu formulieren. Dazu gehört vor allem auch die Entwicklung zur Erreichung von „Net Zero“ (echter Klimaneutralität) bis 2030. Die Teilnehmenden des Pariser Klimaabkommens von 2015 präzisierten die Ziele letztes Jahr bei der Konferenz in Glasgow. Ab jetzt sollten sie wirklich umgesetzt werden. Dabei helfen soll unter anderem die Einlösung des Versprechens der Vertragsstaaten, insgesamt 100 Mrd. Dollar für den Klimaschutz in Entwicklungsländern bzw. Ländern des globalen Südens bereitzustellen. Diese sind vom Klimawandel nachweislich am stärksten betroffen.
Der Weltklimarat IPCC liefert Informationen über den Klimawandel
Wichtige Arbeit für die Klimakonferenz leistet der Weltklimarat IPCC, der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen. Er ist das wissenschaftliche Gremium, das den politischen Entscheidungsträgern eine Orientierung bei ihren Beschlüssen gibt. Die Hauptaufgabe des IPCC besteht darin, Informationen über den anthropogenen (menschengemachten) Klimawandel, über die Risiken und Folgen des Klimawandels sowie über Anpassungsmöglichkeiten an den Klimawandel und Vermeidung eines gefährlichen Klimawandels zu liefern. Dabei betreibt der IPCC keine eigene Forschung, sondern trägt die Ergebnisse der aktuellen Literatur, die weltweit zu dem Thema publiziert wird, zusammen und wertet sie aus.
IPCC-Berichte zeigen den neuesten Stand der Klimaforschung
Die neuesten Ergebnisse der Klimaforschung werden in sogenannten Sachstandsberichten veröffentlicht, die auch der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Seit seiner Gründung im Jahr 1988 hat der Weltklimarat fünf Sachstandsberichte und einige Sonderberichte veröffentlicht. Der letzte Sonderbericht wurde 2018 veröffentlicht und untersucht, welche Folgen die Erwärmung der Erde um 1,5 Grad Celsius hätte.
Weiterführende Infos:
Bundeszentrale für politische Bildung: kurz & knapp COP27
Ergebnisse de 27. Weltklimakonferenz
Das ist die Klimarahmenkonvention UNFCCC
Das sind die EU-Klimaziele für 2030
Das sind Deutschlands Klimaziele
Das deutsche Klimaschutzgesetz
Hamburgs Klimaziele für 2050